Wie der Dr.-Zippel-Park zu seinem Namen kam

Liebe Schülerinnen und Schüler, liebe Dr. Zippel-Interessierte, 

Diesen Text könnt ihr lesen, um unsere Fotorallye zu Dr. Hermann Zipfel zu lösen. Wir wünschen Euch viel Erfolg. 

Eure Reporterkids

Wie der Dr.-Zippel-Park zu seinem Namen kam

Unser Badegarten (Das allein ist schon ein seltsames Wort!) ist nach Dr. Hermann Zippel benannt worden. 

Doch wer war Dr. Zippel? Jemand wie Dr. Oetker? Oder Dr. Best? 

Dr. Zippel war wie der Name schon sagt ein Doktor, genauer gesagt ein Arzt. Geboren wurde er jedoch nicht in Travemünde, sondern am 2. Februar 1864 in Sachsen. Seine Eltern waren einfache Leute. Sein Vater arbeitete in einer Spinnerei. Als Kind war er bereits sehr fleißig. Er lernte viel und hatte das Glück von anderen Bürgern gefördert zu werden. Ärzte und Mitbürger setzten sich für ihn ein und so gelang es ihm in Leipzig Medizin zu studieren. Dies war damals schon nicht einfach und teuer. Sein größter Wunsch war es, Landarzt zu werden. In Dassow, ganz bei uns in der Nähe hinter dem Priwall, übernahm er eine Praxis. Zu dieser Zeit war er 32 Jahre alt. Als ihm eine Stelle als Badearzt angeboten wurde, kam er in seine Wahlheimat Travemünde. 

Hermann Zippels zweite große Leidenschaft waren die Musik und der Sport. Er liebte die Verbindung zwischen Musik und Zusammensein und schon als Student hatte er in einem Chor gesungen. In Travemünde wurde schon damals gern gesungen, jedoch eher zufällig und spontan. Dr. Zippel organisierte ein gemeinsames Singen des Kriegervereins und der Liedertafel, die bis dahin nur unregelmäßig zum Musizieren zusammen kam. Von 1920 bis 1935 war Dr. Zippel Chormeister und später Ehrenchormeister der Liedertafel. 

Neben dem Chor war ihm auch der Sport stets sehr wichtig. Er war Vorsitzender des MTV, den ihr heute als TSV kennt, und wurde 1918 sogar Ehrenvorsitzender. Besonders im Turnen war er begabt. Außerdem war er Mitglied im Kirchenvorstand, dem gemeinnützigen Verein und anderen wohltätigen Vereinen. Dazu leitete er noch eine Theatergruppe. Heute würden wir sagen, er war ein echtes Multitalent. 

Am wichtigsten war ihm jedoch seine Arbeit als Arzt. Bei Wind und Wetter oder mitten in der Nacht setzte er sich auf sein Fahrrad, um zu seinen Patienten zu kommen. Er holte Babys auf die Welt und half auch Menschen, die ihre Rechnung nicht bezahlen konnten. Krankenversicherungen oder Ähnliches gab es damals noch nicht. Nach seinem Tod wurden in seinem Haus sehr sehr viele Rechnungen gefunden, die er den Kranken nie gegeben hatte. Auch half er jungen Travemündern mit Geld aus, damit sie ihre Ausbildung machen konnten. 

Als Arzt war er sehr modern. Dies kam nicht überall gleich gut an und machte manche Menschen misstrauisch.  

Lange Zeit lebte Dr. Zippel mit seiner alten Mutter und einer Hausdame in der Vorderreihe 24. Das Haus, in dem Dr. Zippel wohnte, steht leider nicht mehr. Es hatte eine Veranda mit Blumen und einer Klönbank. Heute gibt es ihm zu Ehren noch eine Gedenktafel. 

Dr. Zippel starb am 16. Juli 1935 in Hamburg an Krebs. Beerdigt wurde Dr. Zippel hier in Travemünde auf dem Friedhof. Es heißt, dass es um ihn zu ehren sehr viel Glockengeläut gab und die Flaggen auf Halbmast wehten. Begraben wurde er neben seiner Mutter. 

Doch wo wird heute noch an Dr. Zippel erinnert? 

Als erstes ist da natürlich der Dr. Zippel-Park zwischen Strand und Kalvarienberg. Am 11. Januar 1953 wurde eine Feierstunde mit vielen Travemündern, Senatoren der Stadt und dem damaligen Bürgermeister abgehalten. Dort wurde ein riesiger Granitfindling zum Gedenken an Dr. Zippel niedergelassen. Dieser Granitfels steht auch noch heute dort. Der Bürgermeister veranlasste damit die offizielle Umbenennung in Dr.-Zippel-Park. Sehr blass kannst du noch eine Inschrift auf dem Granitsteins erkennen. Eine Tafel aus Holz, die es später einmal gab, ist leider längst verwittert. Damals war der Badepark etwas ganz Besonderes. Er war berühmt für seine Rosen und sehr gepflegt. Wusstet ihr, dass wir lange in der Schule an Dr. Zippel erinnerten? Eine Bronzebüste von Erich Prüssing stand im ersten Geschoss im oberen Flur zum Aulaeingang. Erich Prüssing schuf auch die Kinderplastik, die heute noch an unserer Schule ist. Sie zeigt zwei Kinder, ein Mädchen und einen Jungen, beim Lernen.   

In der Vorderreihe 24 gibt es ebenfalls noch eine Plastik, die an Dr. Zippel erinnert. Diese kam von Otto Manzel. 

Im Seebadmuseum erinnert heute auch noch etwas an ihn. 

Ein bisschen erinnert auch noch das Kriegerdenkmal im Kalvarienwald an ihn. Dort nahm er Spaten und Hake in die Hand und half beim Erbau. 

Wir finden es ein bisschen schade, dass die Erinnerung an Dr. Zippel doch in Vergessenheit geraten ist. Damals sagte jemand bei der Einweihung des neuen Zippel-Parks: „Und wenn dann unsere Kinder und Enkel fragen, wer dieser Dr. Zippel gewesen sei, so werden wir ihnen antworten: Bewahret das Andenken an diesen Mann, denn er war ein guter Mensch.“ 

Vielleicht schaffen wir es gemeinsam, die Erinnerung an ihn wieder ein bisschen lebendiger werden zu lassen. 

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